Herbstmilch

Flocken irren umher, um Kampfes Willen zu überleben. Ihren Platz in der Weite zu finden, sich anzuschließen mit anderen zusammen. Großflächig ein Gebilde ergeben von weißer unschuldiger Pracht. Erstreckt über weite Felder, kein Gebiet davor sicher ist. Temperatur der einzige Gegner ist, sie zum Schmelzen bringt. Dahin fließen in das Erdreich zu ihrem Kreislauf zurück. Kristallene Gebilde, durch die Lüfte fliegen, die als Sterne vereint, in die Ferne getrieben. Eine lange Reise hinter sich, in der Kälte nur ein sichtbarer Stern.

Einst im Herbste verlaufen über eine blättrige Farbenpracht, langsam und zart wie Milch. Geschmeidig entlang, über jede Kante hinweg. Niemals in dem Moment daran gedacht, dass sich draus ein Stern ergibt. Deren Schönheit eisig ist, zugleich verletzlich ist, wenn es Wärme ausgesetzt ist. Die Schönheit eine Weile besteht, mit anderen zusammen ein schönes Bild ergibt. Keiner der Gemälde gleich, die mit fallenden Kristallen gezeichnet, und dem Wind streichend zart, sich das Gebilde nieder legt.

Es ist wunderschön anzusehen, wie das Gebilde entsteht, jeden Tag etwas verändert wird, lebt. Tief in uns drin es ähnlich ist und sich eines Tages das Leben fügt. Ein neuer Kreislauf beginnt. Träume sind zum Leben da, genießen wir die Zeit, die uns verbleibt, schöne Dinge zu sehen. Wenn dabei auch noch Liebe ist, es umso schöner ist.