Wasser

Die Welt bereist, durch Länder geflossen. Zum Himmel hinaufgestiegen, zu Boden gefallen und Leben geschenkt. Im Kreislauf sich drehend, jede Form erlebt, vieles dabei gesehen, wie das Leben wirklich ist. Viele genährt, mit anderen geflogen, in Meeren verweilt, durch heftige Schauer wieder das Land erklimmt. Aufgesogen von Mutter Erde wie ein Schwamm, die Risse in ihr geflickt. Neues Leben dabei entsteht. Es sprießt dabei aus dem Boden, als wenn es kein Morgen mehr gibt. In den Tiefen verborgen, ein dickes Wurzelgeflecht. Alles ist miteinander verbunden, das Leben nicht alleine steht.

Versickert, genährt und neu geboren. Mit dem Grundwasser vereint, ein neuer Abschnitt beginnt. Es ist ein neuer Moment geboren, deren Ziel noch ungewiss ist. Vielleicht werde ich durch die Hitze aufgesogen, fliege hoch in das Himmelszelt. Oder reise durch Bäche, Flüsse und Seen. Bis das Meer wieder meine Heimat ist. Eines jedoch ist gewiss, wo ich auch bin, ist mein Dasein, ein wichtiges Lebenselixier. Von allen geschätzt, das Überleben für andere meine Aufgabe ist. Wo ich auch bin, passe ich mich an, forme mich selbst zu den Lebensbedingungen hin.

Bin ein Künstler und schmiege mich an, glänze im Sonnenlicht, lösche den Durst, der aus dir spricht. Lege mich um dich herum, umschließe dich weich. Fließe hart und fest, wenn ich mich durch massive Felsspalten dräng. Türme mich auf, wenn der Mond mit mir spricht. Reiße alle mit, wenn der Sturm mich reizt. Liege samt und weich, wenn es nach Ruhe und Stille verlangt. Bin ein Abenteurer und auf alles gefasst, inne tragend die wildesten Geschichten in mir. Wie jeder Seemann weiß. Ohne mich geht es nicht, das Leben und das Ende, so nah beieinander liegen.