Metamorphose

Im Dunklen ernährt, von der Außenwelt abgeschirmt. Im Grauen gehüllt, nichts ist von deinem wahren Kern zu sehen. Jeder Weg ist bemüht, geht nur langsam vonstatten, immer im Augenschein der Jäger, die auf dich warten. Zum Fressen haben sie dich gern, verfolgen dich auf jeden Schritt. Das Tageslicht und die Wärme locken dich aus deinem Versteck. Eine leichte Beute du ab jetzt bist, im Blumen- und Blätter Dickicht, das dich umgibt. Über deine Reise hinweg streckst du dich und ziehst dich wieder zusammen.

Versteckst dich und rekelst dich um die Pflanzenstangen, bis du das Tageslicht erreichst. Badend im Blütenstaub, durch die Sonne verwöhnt. Frisst dich satt, bis nichts mehr in dich hineingeht. Ziehst dich zurück, schließt deinen Mantel, der um dich herum anliegt. Nichts ist mehr von außen von dir zu sehen. Es macht den Eindruck, als wärest du abgestorben, doch ist es nur der Kokon, in dem du dich befindest. Der Tag geht und die Nacht bricht heran, hängend in deinem grauen Gewand, eine Veränderung im Kokon passiert.

Es dauert nicht mehr lange, bis die Hülle gebrochen ist. Der graue Mantel abgelegt ist und du im neuen Glanze das Tageslicht erblickst. Der Tag ist gekommen, an dem das Grau abgelegt wird, die neuen Farben an dir die Welt erblicken, ein neuer Abschnitt deines Lebens beginnt. Der Hülle schon fast entronnen und der erste Wind streicht über das noch nasse Flügelkleid. Die neuen Schwingen glänzen so schön im Sonnenlicht. Brechen die Farben und schimmern dabei bunt. Der Kokon ist beiseitegelegt und die Flügel strecken sich wie Segel in den lauen Wind.

Das Nass verfliegt und die majestätischen Schwingen strecken sich zum Himmelszelt. Ausgebreitet und im Winde schwebend, krönt es das einst graue Dasein im neuen Gewand. Einer königlichen Krone gleich, die dich von jetzt an ziert. Auch dein farbenprächtiger Rücken lässt schon von Weitem erblicken, was für eine neue Schönheit geboren ist. Der eigentliche Triumph erfolgt erst noch, wenn das Kriechen und Strecken der Vergangenheit angehört und dich dein Flügelschlag feste in die Lüfte hebt.

Du dabei den Boden verlässt, der dich so lange gefangen und eingeschränkt hat, das Leben zu entdecken. Das neue Leben für dich hat begonnen und du siehst die Welt aus einer völlig neuen Sicht. Alles ist auf einmal so frei und schön, der Augenblick, der nur dir gilt. Dir zeigt wie wundervoll und schön das Leben ist. Genieße die Freiheit und das Leben, so ist es eben.

Wenn das Herz aufgeht

Das Blut strömt in die Adern, der Atem ist tief und schwer. Es liegt an den Hormonen, alles liegt so greifbar nah. Der Erfolg und das gute Gefühl signalisieren, das etwas Wunderbares passieren wird. Es ist die Freiheit, die nach außen dringt, die Luft, die von jetzt an geatmet wird. Die Flügel füllen sich wieder mit der reinen Luft. Nicht der dicken, die in den eigenen Gefilden lag, die Lunge Tag für Tag immer mehr zugeschnürt hat. Die Farben, die man sieht, bekommen wieder mehr Sinn und werden anders wahrgenommen, die Gerüche in der Luft und die Sonne, die über einem steht.

Neue Signale, die fortan gesendet werden, aufgenommen diese neue Stärke in der Umgebung. Ein Erscheinungsbild, das nicht unentdeckt bleibt. Welche Magie man in dem Moment mit sich führt, nach außen strahlt. Die Sender sind ausgerichtet, die Wellen reichen über weite Strecken. Die Empfänger erreichend, alles ändert sich zum Positiven hin. Das Herz schlägt unentwegt, rhythmisch und mit voller Kraft, das angereicherte Blut durch alle Adern, mit Sauerstoff wird alles versorgt.

Energiegeladen und mit klarem Verstand werden die Ziele verfolgt, Geduld ist gefragt und ein unerschütterlicher Wille. Alles ist wahr und wird auch in der Zukunft geschehen. Mit Sauerstoff durchströmt und frei von den Fängen, es vorbereitend in eine neue Ära geht. In der es nur noch um einen selbst geht. Das Wichtigste an dieser Freiheit ist, diese auch zu genießen mit allen Facetten, die es zu erleben gibt.

Berührung

Die Nacht liegt in den letzten Zügen, ein kleiner Augenschlag, ein kurzer verschlafener Blick dreht eine kleine Runde. Es reicht, wenn ich Deinen Schatten erblicke und die Augen wieder schließe. Die Gewissheit in diesen Augenblick nicht alleine zu sein. Ein vertrautes Gefühl, ein wunderschöner Moment. Schließe meine Augen, greife nach dir, spüre deine Nähe. Alles ist gut und es fühlt sich richtig an.

Wie die Zeit vergeht und aneinander bindet, die Berührungen sich verändern, von jetzt an in einer neuen Ebene spielen. Es ist nicht mehr der schnelle Reiz des Unbekannten, viel mehr der zugeneigte Griff nach einem Teil von Dir. Eine Verbundenheit, die man nur in der Dauer und der Bewältigung der Aufgaben und Hürden erfährt. Alles trägt dazu bei, sich miteinander immer mehr zu verbinden. Die Lichter zu dimmen und die kalten Tage eng aneinander zu genießen.

Die Decke, die man teilt, das Kissen, auf dem man gemeinsam liegt. Den Atem im Nacken, den man spürt. Das Zusammenliegen, die Wärme miteinander teilt. Es sind die Momente, bei denen man nicht mit einem Blick der Selbstverständlichkeit hinblickt. Es gilt, diesen Augenblick inne zu halten, für die schlechteren Tage aufzubewahren. Daran zu zehren, wenn die Nahrung Nähe nicht im Übermaß zur Verfügung steht.

Besonders an kalten Tagen ist es wunderschön, die Wärme gegenseitig zu spüren. Verschlungene Körper, in einem kuscheligen Nest gebettet. Alles andere keine Rolle spielt, für Nebensachen wird auch keine Zeit verschwendet. Es ist der Augenblick, in der nur die Berührung zählt. Das intensive Gefühl, das man mit seinem Liebsten eine Synergie bildet, verschmilzt für die Ewigkeit.

Déjà-vu

Gedachtes erlebt und schon einmal gesehen. Die Wahrnehmung ein Paradigma unserer Gedanken ist. Mit einer List an Impulsen, die das Feuer unserer Gedanken schürt. Die lodernde Flamme in uns, die den Sauerstoff in Mengen verzerrt. Um das eigene Überleben kämpft. Inspiriert durch den optischen Reiz, der täglich durch das Sichtfeld streift. Verziert den Alltag und das Bild der Vollkommenheit. Es sind die erlauchten Gedanken, die fortan das Bewusstsein begleiten, in verschiedenen Momenten in die Irre führen.

War alles nur ein Traum in diesem Augenblick? Sehen wir uns selbst in so mancher Situation, oder ist es nur ein Hirngespinst, das uns aus der Reserve lockt. Die Gedanken werden manipuliert, die Emotionen in uns in den Vordergrund gedrängt. Die Rationalität, der wir Herr sein sollten, zur bedingungslosen Kapitulation zwingt. Alles schon gesehen und erlebt, so kommt es einem manchmal vor, nur werden für die Auftritte neue Kostüme erstellt. Die Akteure neu geschminkt, herausgeputzt und dekoriert mit schönen Federn um das Gesicht.

Alles passiert jetzt in der ganzen Welt. Nur werden die Geschichten und Geschehnisse in verschiedene Sprachen und Kontinente verpackt. Die Herausforderung ist nicht neu geschaffen, viel mehr sind neue Teilnehmer am Start. Die das Spiel des Lebens von vorne beginnen. Völlig außer Acht, was bisher schon erlebt oder gesehen worden ist. Ein Déjà-vu, das über alle Grenzen hinweg intensiv gelebt wird. Sind wir dabei alle ein Teil davon, vielleicht läuft uns eines Tages unser eigener Klon, ein Abbild unseres Gedanken über den Weg.

Spiegeln uns selbst in einer Welt, in der sich alles im Kreise dreht. Nichts ist neu, die Prinzipien und Kämpfe bleiben gleich. Jeder sucht seinen Platz in der großen Welt. Ob das nun eine Bedeutung für einen selbst oder andere hat, die Zeit wird es offenbaren, uns allen zeigen. Aber nur wenn unser Blick in diese Richtung geht, offen ist für die andere Geschichte, die uns begegnet. Es liegt alles offen vor unseren Füßen. Augen auf und hinein in das Vergnügen, es gilt dabei zu entscheiden, ob man selbst nur ein Abbild vieler ist. Oder eine neue Geschichte in den bereits vorhanden erzählt.

Auf Dauer runder

Die Zahnräder sind nicht mehr so scharf an den Kanten. Alles läuft nahtlos ineinander, nur das Öl schmiert noch ein wenig, damit das auch so bleibt. Die Zacken werden mit der Dauer runder, alles läuft, der Antrieb geht fortab seine Runden und das Tag für Tag. Es ist das Spiel, nichts schleifen zu lassen. Die Zacken sonst ganz den Halt verlieren und man selbst auf der Stelle stehen bleibt. Ein geöltes Getriebe, runde Ecken und viel Schmiere halten alles zusammen, wie es sein soll.

Ist dieser lange Weg das Richtige für so ein kompliziertes Getriebe. Solche langen Strecken zu begehen, monoton und stupide, eben nur wie eine Maschine. Ohne tieferen Gedanken, man funktioniert einfach so, wie es erwartet wird, wie man für seine Zwecke genutzt wird. Ist das alles in seinem Dasein, das man seine Aufgaben nur erfüllt? Oder liegt es in der Natur, sich neuen Aufgaben zu stellen. Gewohntes infrage zu stellen, neue Wege zu entdecken.

Die Laufleistung ist nur begrenzt, bis das Öl härter wird, gar zäh verweilt in seinem eigenen Gehäuse. Die Verbrennungen nur noch für einen geringen Forttrieb sorgen, die einst erlangte Stärke nur noch in der Erinnerung getragen wird. Die Zeit verrinnt ab diesem Augenblick; zu spät hat man bemerkt, wie sich der Zaun um einen herum abbildet. Sich Jahr um Jahr enger um das Getriebe legt. Den Radius einschränkt, indem man sich fortbewegt.

Dann ist es zu spät, erneut ins Rennen zu gehen, die Welt zu erleben, das Leben zu leben. Es bleibt einem dann nur noch, was die Erinnerungen hergeben, das hält uns noch für eine ganze Weile am Leben. Der Ausblick in der Gedankenwelt, was wäre gewesen, wird immer trüber, bis es völlig an Relevanz verliert. Darum spute dich, so groß die Hürde auch sein mag, noch einmal alles zu geben, zumindest hast du dann gelebt.